top of page

Nach Oympia ist vor Olympia.

Temperaturen um -10 Grad Celsius und bis zu 30 Zentimeter Schnee: Der lettische Winter will noch immer nicht Segel streichen.


Für mich ist der Winter in Lettland wie eine chronische Krankheit. Zuerst habe ich mutig versucht, gegen ihn anzukämpfen - wobei ich kläglich gescheitert bin. Dann begann die Phase der Resignation. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, viel zu großer Hunger und diese unglaubliche Leere haben die letzten Wochen nicht immer einfach gemacht. Aber seit ungefähr einer Woche scheint die Sonne dem Winter den Kampf anzusagen und mit ihr kam die Akzeptanz. Ich kann mittlerweile fast schon Gefallen am Winter finden und habe mich endlich so sehr an die Kälte gewöhnt, dass ich 0 Grad Celsius schon fast als sommerlich empfinde.


Vor allem der Wintersport hat es mir angetan. Auch wenn ich nicht sonderlich viel Talent zeige, machen mir Ski- und Schlittschuhfahren unglaublich viel Spaß. Und so war ich am Samstag zusammen mit meiner griechischen Mitbewohnerin bei unserer Lettischlehrerin eingeladen, um zum ersten Mal in unserem Leben Skilanglauf ausprobieren zu können. Nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Stunde auf Skiern hatten wir allerdings schon wieder genug und machten es uns stattdessen mit Kaffee, Tee, Keksen und ein paar Gesellschaftsspielen gemütlich.


Allerdings scheinen sich meine Kollegen das Ziel gesetzt zu haben, aus mir eine astreine Skifahrerin zu machen. Und so bekam ich am späten Sonntagabend kurzerhand eine knappe SMS von meiner Kollegin, dass wir am nächsten Tag noch einmal Skifahren gehen würden. War die Gegend bei meiner Lettischlehrerin noch flach und die Strecke sehr einfach zu fahren, brachte mich meine Kollegin zu einer Hügellandschaft wie es sie in Lettland nur selten gibt. Ich hatte durchaus Respekt - wenn nicht sogar ein kleines bisschen Angst.


Und so kam es wie es kommen musste - während der fast 2 Stunden im lettischen Nirgendwo stand ich wahrscheinlich 5 Minuten auf den Skiern. Den Rest verbrachte ich im Liegen oder Sitzen, kämpfte gegen den Schnee, die Schwerkraft, meine Beine oder sinnierte einfach nur darüber, warum der Winter solch einen Gefallen daran findet, mir das Leben schwer zu machen.




Ich muss ehrlich sagen, ich habe die Biathleten und Langläufer immer belächelt. Das bisschen Skifahren und Schießen kann ja gar nicht so schwer sein. Mittlerweile erscheinen mir allerdings 20 km auf zwei rutschigen Plastikbalken als ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem werde ich weitertrainieren und es dem Winter zeigen. Wir sehen uns 2022 in Peking !

Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Noch keine Tags.
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page