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Lieldienas Stokholmā

Nach der kleinen und durchaus spontanen Kreuzfahrt nach Stockholm mit meinen Kolleginnen hatte ich das Glück, an den Ostertagen noch einmal die Möglichkeit, meine neue Lieblingsstadt genauer unter die Lupe zu nehmen.


Zusammen mit meinem Freund machte ich mich also am Karfreitagmorgen auf in die schwedische Hauptstadt - dieses Mal allerdings wohlweislich mit dem Flugzeug. Nach nur 45 Minuten waren wir in Stockholm, wo uns erst einmal die Preise zwar nicht überraschten aber dennoch überwältigten. Wenn man die schwedischen Löhne betrachtet, sind die Preise für Lebensmittel und den öffentlichen Nahverkehr natürlich durchaus verständlich, für uns Freiwillige ist es einfach nur zu teuer.


Deshalb haben wir uns vor allem die Stadt angeschaut und das Wetter genossen: Während es in Riga gestürmt und sogar geschneit hat, schien in Stockholm wenigstens für ein paar Minuten die Sonne. Am Samstag waren wir dann ziemlich entspannt irgendwo im schwedischen Nirgendwo wandern und ein bisschen einkaufen - seitdem ich in Lettland lebe, habe ich leider ein Problem mit meinen Jeans; etwa alle zwei Monate reißt eine Hose an taktisch ungünstigen Stellen und ich muss eine neue Hose kaufen. Bislang habe ich noch nicht die Ursache für dieses Problem gefunden, aber ich weise jede Schuld von mir und glaube felsenfest daran, dass unsere Waschmaschine die Wurzel allen Übels ist (und nicht meine unzureichenden Waschfähigkeiten). Und so darf ich mich nun stolze Besitzerin einer neuen Hose nennen! Nun bleibt nur abzuwarten, ob die schwedische Hose das harte lettische Leben länger überlebt als ihre deutschen oder lettischen Kollegen.


Den Ostersonntag haben wir dann genutzt, um das Design-Museum zu besuchen, bei der sonntäglichen Parade der königlichen Garde zuzuschauen und um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, bevor wir dann auch schon wieder zurück nach Riga gefahren sind - dieses Mal allerdings mit der Fähre. Eine fatale Entscheidung, denn was ich mir als romantisches Ende unseres Kurzurlaubes vorgestellt hatte, wurde durch Wellen, Sturm und Seegang jäh in eine wahre Quälerei verwandelt. Durch den Stress der letzten Wochen war mein Magen ohnehin schon leicht genervt und in Verbindung mit dem Schaukeln des Schiffes war die Nacht doch weit weniger romantisch als erhofft. Während in der Woche zuvor die Reisenden auf dem Schiff durchgehend gefeiert hatten, war in dieser Nacht das Schiff wie ausgestorben. Wer will schon in aller Öffentlichkeit sein Frühstück präsentieren?




Und auch wenn das Ende des Urlaubes anders als erwartet war, habe ich unseren Kurztrip sehr genossen. Schweden ist ein wunderschönes Land, in das ich mich schon vor einigen Jahren während einer mehrwöchigen Kanuwanderung verliebt hatte, und somit nur ein kleines bisschen voreingenommen war. Die Natur ist fast so schön und unberührt wie in Lettland und die Leute sind einfach super nett und offen. Die Stockholmer scheinen einen wirklich hohen Lebensstandard zu haben, sehr jung zu sein (vielleicht sind mir die jungen Leute auch einfach nur so sehr aufgefallen, weil es sie in Tukums nicht/kaum zu sehen gibt), und man kann wirklich gut essen gehen (und dabei sehr viel Geld in den Restaurants lassen), vor allem bei weniger typischen Ernährungsweisen sind die Schweden ziemlich fortschrittlich, während man in Lettland in vegetarischen Gerichten durchaus noch Hühnchenfleisch finden kann - mit der Erklärung: 'Das ist doch gar kein richtiges Fleisch!'


Ich glaube trotzdem, dass ich nicht in Schweden leben wollen würde. Lettland hat seine Probleme und der Lebensstandard ist definitiv nicht vergleichbar, aber dafür hat dieses kleine Land so viel Charme, den Menschen lieben ihre Traditionen (einige leider zu sehr) und wenn man die Letten erst einmal richtig kennenlernen durfte, sind sie bereit Haus, Tisch und sogar ihr letztes Hemd zu teilen.


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