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Coquillages und der D-Day

In meinem Städtchen kann es auf Dauer echt langweilig werden, vor allem am Wochenende. Die Internatsschüler fahren alle nach Hause und so gibt es praktisch niemanden in meinem Alter in der Stadt. Deshalb habe ich mich dann mal auf die Suche nach Leuten in der Umgebung gemacht, die auch ungefähr so alt sind wie ich.

Nach einigen Umwegen und über mehrere Ecken habe ich dann Lydia und Jule, zwei deutsche Freiwillige, die in Flers ( 25 km entfernt) leben und arbeiten, gefunden. Und so bin ich mehr oder weniger auf gut Glück am letzten Wochenende nach Flers gefahren, um die beiden kennenzulernen.


Ziemlich spontan hat sich dann entschieden, dass wir den Tag in Granville am Meer verbringen werden (dank der netten Einladung von Jules ehemaliger Gastfamilie) und so standen wir drei Stunden später mit alten Tennisschuhen, Regenjacken und Harken und Schaufeln bewaffnet im Wattenmeer des Ärmelkanals, um Muscheln (coquillages) für das Abendessen zu sammeln. Das ist allerdings schwieriger, als es sich anhört. Man watet durch das Watt und hält nach kleinen Löchern Ausschau. Hat man eines gefunden, beginnt man seine Grabungen und hat man Glück, findet man kleine, schwarz-blaue, geschlossene Muscheln. Aber die Suche lohnt sich, denn sie haben einfach unglaublich lecker geschmeckt (vor allem, weil man weiss, wie anstrengend die Suche nach ihnen ist). Ziemlich spontan haben wir auch noch die Nacht in Granville verbracht (noch einmal vielen lieben dank für die unglaublich nette Einladung) .


Und auch der Sonntag war wieder ziemlich vollgepackt. Eine Nachbarin aus La Ferté-Macé hatte Besuch aus Deutschland und so wurden einfach alle, die irgendwie etwas mit Deutschland zu tun haben, zu einem deutsch-französischen Tag eingeladen. Erst einmal wurde natürlich gegessen (das Essen nimmt im Alltag der Franzosen ungelogen bestimmt 40% der Zeit ein) und dann haben wir uns die Strände, an denen am 6. Juni 1944 (D-Day) die Alliierten gelandet sind, um das von den Nazis besetzte Frankreich zu befreien, angeschaut. Das Wetter war perfekt und man konnte sich kaum vorstellen, dass dort vor 70 Jahren Tausende Soldaten ihr Leben gelassen haben. Nur die vereinzelten Ruinen erinnern noch daran, dass diese Strände nie zum Sonnenbaden benutzt worden sind.


Mittlerweile sind schon fast vier Wochen meines französischen Lebens um und ich bin im Großen und Ganzen endlich wirklich in Frankreich angekommen. Das Französisch wird immer besser, die Wochenenden sind vollgepackt und in der Woche bin ich entweder arbeiten (darüber werde ich demnächst mal schreiben), beim Sport oder ich unternehme etwas mit meinen "Schülern" (die sind alle so 2-3 Jahre älter und ich bin das Küken).


Darunter leidet leider etwas unser Appartement. Weder mein Mitbewohner noch ich sind wirklich oft zu Hause (wir haben uns zuletzt vor etwa einer Woche gesehen), weshalb die Staubschicht immer dicker wird, die Wäsche sich stapelt und der Kühlschrank leer ist (wir hätten Senf, Käse und einen Pfirsich im Angebot). Wenn das die Mama sehen würde ...



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