top of page

"Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?" oder auch "Notre premier repas végéta


Die erste Beobachtung, die ich hier in Frankreich machen konnte, ist, dass den Franzosen das Essen heilig ist. Jede noch so kleine Mahlzeit beginnt mit einem Entrée, endet mit einem Dessert und es gibt Baguette und Fromage. So ist es auch in der Schule beim Mittagessen. Es gibt mehrere verschiedene Vorspeisen (Pasteten, Salate, Cremes), zwei fleischlastige Hauptgerichte (meistens Steak oder Würsten mit Speck und Käse und dazu Pommes, Nudeln, oder Graupen), mehrere verschiedene Käsesorten (Camembert, Brie, Schmelzkäse, verschiedene Hartkäse, deren Namen ich noch heute nicht kenne) mit Baguette und dazu natürlich ein Dessert (verschiedene Puddings, Kuchen, Jogurts etc.).


Eigentlich könnte man sich fühlen, als wäre man im siebten Himmel angelangt, aber jetzt nach vier Wochen wird mir das Essen einfach viel zu viel. Am meisten stört mich daran, dass es tatsächlich täglich Unmengen an Fleisch zu Essen gibt und auch Unmengen davon einfach weggeschmissen werden.




Wie der Zufall so will, war am 16. Oktober der Welternährungstag und in dessen Rahmen habe ich zusammen mit Jordan das erste Repas végéterien am CFTA initiiert. Ungefähr zwei Wochen zuvor kam mir die Idee und schnell war alles mit der Direktorin und dem Chefkoch abgesprochen. Und so war es am Dienstag so weit: Jordan hatte einige Plakate vorbereitet, um den Schülern zu erklären, warum es kein Fleisch geben wird (besser für die Gesundheit und Umwelt, nicht täglich Fleisch zu essen) und ab 11 Uhr halfen wir dann bei den Vorbereitungen.


Leider scheint vegetarisches Essen in Frankreich weder besonders beliebt noch besonders verbreitet zu sein. Der Chefkoch wusste nicht so wirklich, was er kochen sollte, was die Sache etwas verkomplizierte. Eigentlich hätte man eigentlich nur die Pasteten als Vorspeise weglassen und dann als Hauptgericht Nudeln mit Tomatensauce kochen können.


Stattdessen gab es Galettes mit Spiegelei, Tomatensauce, Reibekäse und einem Gemüseschnitzel, das wirklich sehr speziell geschmeckt hat, Zu allem Überfluss hat die Essensausgabe aufgrund der Spiegeleier viel länger als normal gedauert, sodass Wartezeiten von bis zu 40 Minuten keine Ausnahme waren. Die Schüler waren also ziemlich genervt (Dienstag steht normalerweise Pommes & Steak auf der Speisekarte) und auch die Lehrer waren nicht wirklich glücklich.

Zwar meinten viele Leute, sie fanden das Essen gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht einfach nur nett sein wollten (schließlich war das ganze ja auch meine Idee gewesen). Trotzdem betrachte ich den Tag nicht als kompletten Reinfall, denn wenn ich wenigstens einen Schüler oder Lehrer zum Nachdenken angeregt habe, dann ist das doch schon einmal ein Erfolg.

Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Noch keine Tags.
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page