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Midnight in Paris

Die ersten zwei Monate meines Freiwilligendienstes sind vorbei; endlich habe ich auch mal eine Woche Ferien und bekannterweise ist Ferienzeit Reisezeit.


Ich war also 5 Tage in Paris, denn schließlich kann ich ja schlecht in Frankreich leben, ohne nicht wenigstens einmal richtig die Hauptstadt besucht zu haben.


Auch wenn ich hier in La Ferté ziemlich weit ab vom Schuss wohne, ist die Zugverbindung nach Paris nicht schlecht (diese Annahme sollte sich noch auf der Rückfahrt als ganz falsch herausstellen). Ich habe mich also am Donnerstagabend nach der Arbeit auf den Weg nach Paris gemacht und nach 2 Monaten auf dem Land hat mich in der Stadt der Kulturschock getroffen: Menschen über Menschen; Touristen, Pariser, Polizisten. Wir hätten uns keinen ungünstigeren Zeitpunkt für unseren Parisurlaub aussuchen können. Es sind Herbstferien, das Wetter ist für Ende Oktober außerordentlich gut und da der 1. November in Frankreich ein Feiertag ist, nutzen viele Franzosen das lange Wochenende für einen Kurzurlaub. Gefühlt ist also die halbe Welt grade in Paris.


Aber auch wir - das sind Wiebke, die ihren Service Civique an einer Schule in Auray (Bretagne) leistet, und ich - haben uns unter die Touristen gemischt und exzessives Sightseeing gemacht: Montmartre, Sacre-Coeur, Galerie Lafayette, Triumphbogen, Eiffelturm, Louvre, das Marais, Notre-Dame, Versailles, Centre Pompidou, Tour Montparnasse ...



Vor allem im Louvre, in Versailles und am Triumphbogen hat man dann die Touristenmassen gespürt. Wir mussten ewig anstehen und vor lauter Menschen konnte man kaum etwas sehen, geschweige denn sich wirklich etwas anschauen. Außerdem werden seit den Anschlägen vor einem Jahr vor dem Betreten jeder Sehenswürdigkeit und selbst in einigen Läden die Taschen kontrolliert, was zum Einen sicherlich nicht falsch ist, zum anderen aber auch ewig dauert, sodass wir beispielsweise in Versailles über 2 Stunden angestanden haben, um in das Schloss zu kommen.


Und auch wenn sich der Urlaub auf jeden Fall gelohnt hat - wir haben wirklich coole Leute kennengelernt (vielen Dank nochmal an Stefan und die WG für die tolle Unterkunft mitten in Montmartre) - und Paris echt eine coole Stadt ist, bin ich unglaublich dankbar und froh, dort nicht dauerhaft zu leben, sondern in mein hübsches, kleines Kaff in der Normandie zurückkehren zu können. In den letzten zwei Monaten habe ich mich wirklich zu einem Landei entwickelt. Paris ist mir einfach zu voll, zu teuer, zu laut, zu anonym. Und der öffentliche Nahverkehr ist auch nicht besser als hier auf dem Land. Zwischen 1 Uhr und 6 Uhr morgens fährt die Metro nicht mehr, weshalb man auf Busse oder zwielichtige Uber-Taxis (leider spreche ich da aus Erfahrung - wir wollten um 1.30 Uhr zurück nach Montmartre, aber die Metro fuhr nicht mehr, die Jungs, mit denen wir unterwegs waren, haben uns dann aber ein Uber-Taxi spendiert, und sind letztendlich auch selbst damit gefahren, sodass wir zu sechst fast 40 Minuten in einem kleinen Auto festsaßen, es ist fast schon ein Wunder, dass wir damit überhaupt nach Montmartre gekommen sind) angewiesen ist.


Deshalb war ich dann auch wirklich froh, am Dienstagabend wieder nach La Ferté zurückzufahren. Leider machte mir aber SNCF (das ist die französische Bahngesellschaft, die auch nicht viel zuverlässiger als die Deutsche Bahn ist) einen Strich durch die Rechnung. Normalerweise fährt man 2 Stunden mit dem Zug, hat dann 6 Minuten zum Umsteigen und fährt dann noch einmal 15 Minuten mit dem Bus. Allerdings sind wir mit über 15 Minuten Verspätung in Paris losgefahren, sodass ich schon da wusste, dass der Bus weg sein würde (leider ist das aber auch der letzte Bus des Tages). Nach der Hälfte der Strecke hatten wir dann schon über 40 Minuten Verspätung. Aber wenn SNCF eines kann, dann ist es improvisieren. Alle, die in Richtung La Ferté wollten, mussten früher als geplant aussteigen (in Argentan statt in Briouze, falls es jemand genau wissen will) und nach fast 40 Minuten wurden wir dort von einem Taxi abgeholt, das uns dann endlich nach La Ferté brachte (also noch einmal 40 Minuten).


Die Reise nach Paris war also auf jeden Fall eine Erfahrung, von der ich noch lange erzählen kann. Zum Glück habe ich jetzt noch ein paar Tage Urlaub, die ich aktiv nutzen werde, um den Schlaf der letzten acht Wochen nachholen zu können.


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