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L'Alsace pour les nuls

Es ist einfach unglaublich, dass ich jetzt schon seit 12 Wochen in der Normandie lebe. Damit ist bereits ein Drittel meiner Zeit hier in Frankreich um und mir "bleiben" nur noch 7 Monate. Es war also Zeit für das OFAJ seine Freiwilligen zu einem Zwischenseminar und damit zu einer ersten Bilanz in Neuwiller lès Saverne im Elsass zusammenzusammeln.


Man fragt sich jetzt vielliecht, was wir 6 Tage lang während des Seminars gemacht haben. Im Grossen und Ganzen geht es vor allem darum, sich über seine Erfahrungen im jeweils anderen Land auszutauschen, noch etwas mehr Selbstbewusstsein (auch im wortwörtlichen Sinne) zu sammeln, Methoden zur Verbesserung der Gruppendynamik und Konfliktlösung lernen und Tandemübungen (Methodik zum Erlernen der Fremdsprache) zu machen. Das funktioniert folgendermassen:


Wir haben ein ganzes Haus für uns, in dem wir schlafen und gleichzeitig mehrere unterschiedlich grosse Seminarräume haben. Dort sind wir dann sechs oder sieben Tage lang und haben täglich etwa 7 Stunden Programm, animiert von vier Teamern (zwei Franzosen und zwei Deutsche, allerdings sprechen alle beide Sprachen).


Wir treffen uns also täglich um 9 Uhr morgens im Seminarraum, um mit einem kleinen Energizer (kleines Spiel zum Wachwerden) in den Tag zu starten, dann stehen Diskussionen, Theaterübungen oder Tandems auf dem Plan. Von 12 bis 14 Uhr ist Mittagspause (mittags und abends gab es immer ein Drei-Gänge-Menu) und dann startet der Nachmittag ebenfalls mit einem Energizer oder einer Sprachanimation. Danach folgt wieder Programm; an einem Tag sind wir beispielsweise auch nach Saverne gefahren, um erst wandern und danach auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Ausserdem kam im Laufe der Woche unsere Verantwortliche vom OFAJ vorbei, um organisatorische Fragen, die den Freiwilligendienst betreffen, zu klären.



Viel wichtiger als das Programm ist aber eigentlich die Atmosphäre. Während beim Einführungsseminar die Deutschen und die Franzosen noch relativ unter sich blieben, war nun beim zweiten Seminar die Sprachbarriere soweit abgebaut, dass wir wie eine grosse Familie waren. Es gab die Mami, die Schwestern (von denen man oft genervt ist, die man aber umso mehr liebt), die nette Tante, den komischen Onkel und auch die kleinen Cousinen, die zwar die meiste Zeit auf die Nerven gehen, ohne die die Familie aber einfach nicht komplett wäre.


Nach den paar Tagen auf dem Land (man glaubt es kaum, aber Neuwiller ist sogar noch kleiner als La Ferté) hat es uns dann aber doch noch in die große Stadt verschlagen und so haben wir das Wochenende in Strasbourg verbracht - jedenfalls hieß die Stadt so. Tatsächlich hatte man eher das Gefühl, in Deutschland zu sein, denn jeder hat deutsch gesprochen, die Straßen hatten deutsche Namen und es lief deutsche Weihnachtsmusik im Radio (bei FNAC - dem französischen MediaMarkt - haben sie sogar Hansi Hinterseer verkauft). Und auch trotz der Touristen (garantiert 95% Deutsche) war der Weihnachtsmarkt (eigentlich die gesamte Innenstadt) zwar kitschig, aber doch schön. Zum ersten Mal war etwas in Weihnachtsstimmung (in der Normandie sind noch immer 10 Grad, da hat man eher das Gefühl, es wäre Oktober) zu spüren. Trotzdem war die allgemeine Stimmung gedrückt; ein paar Tage zuvor hatten die Behörden herausgefunden, dass ein Terroranschlag in Strasbourg geplant war. Deshalb waren an dem Wochenende über 60.000 Polizisten und Sicherheitsleute im Einsatz (zum Vergleich Strasbourg hat 270.000 Einwohner). Weil wir mitten in der Innenstadt auf der Insel Strasbourgs gewohnt haben, mussten wir sogar auf offener Straße unsere Koffer öffnen, um sie kontrollieren zu lassen. Auch wenn es komisch war und wenn ich ehrlich bin, haben die Polizisten nicht wirklich zu einem Gefühl der Sicherheit beitragen können - eher im Gegenteil, haben wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und uns eine schöne Zeit (Europaparlament, Hauptquartier von ARTE) gemacht.


Jetzt muss ich nur noch zwei Wochen arbeiten und dann sind endlich wieder Ferien. Ich werde zurück nach Deutschland fliegen - zum ersten Mal nach fast vier Monaten - und Weihnachten dort verbringen. Mal sehen, was sich alles so verändert hat ...

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