In 7 Tagen um (fast) die ganze Welt
Nach fast zwei kompletten Wochen in La Ferté und ziemlich vielen Gedanken über Gott und die Welt wurde es endlich wieder Zeit, mein Reisefieber wiederzuentdecken. Und so ging es in den letzten sieben Tagen zwar nicht ganz um die ganze Welt, aber immerhin durch ganz Nordfrankreich (ist ja ungefähr vergleichbar).
Begonnen hat alles mit einem - zugegebenermaßen ziemlich erfolglosen - Shoppingtrip am letzten Samstag in Caen. "Faire des soldes" sagt ein echter Franzose dazu und ist dann ziemlich überrascht, dass man im Ausland Sale dazu sagt. Ob nun soldes oder Sale, das Ergebnis war so oder so nicht wirklich berauschend und so haben sich die 90 Minuten Busfahrt (jeweils) nicht wirklich gelohnt. 150 km
Dafür wurde der Sonntag umso besser. Mal wieder von der französischen Gastfreundschaft beeindruckt, wurde unsere "bande de volontaires" wie mein Mitbewohner uns fünf Freiwillige in und um Flers nennt, von den Mitgliedern des deutsch-französischen Stammtisches zu einem Ausflug zum Mont St. Michel eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein und eisiger Kälte (-8° Celsius) waren kaum Touristen am Mont und die Aussicht unschlagbar. 200 km
Aber mein Reisefieber war noch lange nicht gestillt. Nach einer ziemlich kurzen Arbeitswoche - glücklicherweise nur drei Tage - bin ich dann am Donnerstag nach Paris gefahren, um am Abend auf das vom DFJW organisierten Benefizkonzert für die Flüchtlinge aus Calais zu gehen. Zwar wurde das Konzert von (ziemlich guten) französischen Gruppen dominiert, allerdings traten auch Culcha Candela, irgendwie die Helden meiner Kindheit, auf. Die Stimmung war wirklich gut - auch wenn die meisten Franzosen die deutschen Texte wohl eher nicht verstanden haben werden. Noch einmal 250 km.
Nach einer ziemlich kurzen Nacht fuhren wir (Joline + ich ) dann am Freitag gleich weiter nach Le Mans, um am Abend dann ein bisschen mit den Erasmus-Studenten (mit denen wir auch schon im November in der Bretagne waren) zu feiern. Das neue Semester hat gerade begonnen und deshalb waren nicht nur die alten Hasen versammelt sondern auch viele neue Gesichter dabei. ESN hatte eine Karaokebar reserviert, sodass den ganzen Abend über vor allem gesungen wurde - allerdings größtenteils auf Französisch, was natürlich aufgrund unserer Akzente ziemlich lustig klang. 200 km.
Am Wochenende war dann die Müdigkeit, die sich in den letzten Tagen angesammelt hatte, nicht mehr zu ignorieren (ich hatte zwar am Freitag im Bus und am Nachmittag geschlafen, aber es war einfach nicht genug). Also war das Highlight des Samstages ein kleiner Shoppingausflug in die Stadt (trotz Müdigkeit sogar erfolgreicher als der in Caen) und ein kleine Wanderung am Sonntag, bevor ich mit meiner besten Freundin SNCF die letzte Etappe meiner Reise antreten konnte. Noch einmal 110 km.
Summa summarum also knapp 900 Kilometer in sieben Tagen, das war doch mal nach meinem Geschmack. Und endlich mal wieder ein typischer Blogeintrag von mir - Reisen, die französische Gastfreundschaft und SNCF. Es ist also alles wie immer ...