Nichts Neues. Und doch alles anders.
Mein Blog spiegelt perfekt meinen momentanen Gefühlszustand wider. Seit fünf Wochen bin ich nun in Lettland und bis jetzt habe ich - bis auf den kurzen Zweizeiler ganz am Anfang - nicht die Motivation und die Worte gefunden, wirklich einen Artikel zu schreiben.
Ich habe mehrmals versucht, Etwas zu schreiben. Artikel begonnen - und nach drei Zeilen wieder gelöscht. Denn es ist das eingetreten, wovor ich schon im Juni so unendlich Angst hatte: Nach dem unglaublich tollen Jahr in Frankreich bin ich mit völlig falschen Erwartungen an das Jahr in Lettland herangegangen. Und wurde bitter enttäuscht. Naiv wie ich manchmal sein kann, bin ich doch tatsächlich davon ausgegangen, dass ich mein französisches Leben einfach hier in Lettland weiterleben kann. Aber das funktioniert natürlich nicht.
Im Nachhinein romantisiere ich das letzte Jahr in Frankreich; ignoriere, dass der Anfang genau so schwer war wie jetzt, dass ich am Anfang natürlich keine französischen Freunde hatte, dass ein paar Wochen einfach nicht genug sind, um wirklich neue Freunde zu finden. Wenn ich zurückschaue, erinnere ich mich nur an die tollen Menschen - die mich allerdings erst ab Februar wirklich begleiteten. Bis Februar habe ich praktisch nur Zeit mit anderen Freiwilligen verbracht. Wie kann ich also erwarten, schon jetzt nach nur vier Wochen die lettischen Freunde fürs Leben gefunden zu haben ?
Und auch wenn ich meine Mitbewohner wirklich gern habe, würde ich es manchmal doch vorziehen, mit einem/einer Letten/Lettin zusammenzuleben. Einfach, um im kalten Wasser schwimmen lernen zu müssen und um andere Menschen kennenlernen zu können.
Aber letztendlich habe ich wirklich keinen Grund, mich zu beschweren. Lettland ist nicht Frankreich. European Voluntary Service ist nicht Service Civique. Das wusste ich. Und darauf habe ich mich bewusst eingelassen. Ich wollte eine Herausforderung. Jetzt habe ich sie. Und genau das habe ich nun endlich jetzt verstanden, und somit können mein Freiwilligenjahr 2.0 und damit auch meine journalistischen Meisterleistungen endlich wirklich beginnen.
