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Home? Home! Home.

Der Countdown läuft mittlerweile; in ein paar Tagen werde ich zurück zu meinen Eltern, meiner Familie und meinen Freunden fliegen ... Also endlich wieder Nach Hause ?


Während ich letztes Jahr in Frankreich noch ausgiebig über diese Frage nachdenken musste, kenne ich mittlerweile die Antwort ziemlich genau. Ich habe lange - fast 1,5 Jahre (was mir schon wieder ziemlich unangenehm ist) - gebraucht, um zu verstehen, was ich an meiner Familie, meinen Freunden und irgendwie auch an meiner Heimatstadt Potsdam habe.

Laut Duden ist 'Zuhause, das; Substantiv, Neutrum' eine Wohnung, in der jemand zu Hause ist - und sich wohl fühlt. Ob ich es nun will oder nicht, der erste Teil der Definition trifft definitiv auf unser Haus hier in Tukums zu. Dort wohne ich - auch wenn ich es manchmal lieber nicht tun würde. Ich weiß, dass ich mich eigentlich nicht beschweren darf oder undankbar sein sollte - schließlich zahlt die Europäische Union meine Wohnung. Und trotzdem kann ich oft das fehlende Tageslicht in unserem Wohnzimmer (der Raum hat kein einziges Fenster), das ewige Lotto mit der Waschmaschine (mal ist sie motiviert, mal wieder nicht) oder dem Gasherd (auch der hat regelmäßig seine Tage), die fehlende Isolierung meines Zimmers (ich hätte nie gedacht, dass eine Wärmflasche mein bester Freund werden könnte), das Auf und Ab des WLANs und neuerdings auch unsere tierischen Mitbewohner (nachdem wir die Maus ins Bockshorn schlagen konnten, beherbergen wir jetzt Küchenschaben) nicht ignorieren - vor allem nicht nach meiner luxuriösen Wohnsituation in Frankreich im letzten Jahr.


Ich weiß, dass es jetzt sehr dekadent klingt, sich darüber aufzuregen - vor allem weil sich viele Letten eine Wohnung wie die unsere nicht einmal leisten könnten. So kann und darf ich die Lebensbedingungen in Lettland nicht mit denen in Deutschland oder Frankreich vergleichen - so traurig es auch ist, denn mit dem Eintritt Lettlands in die Europäische Union 2004 sollte sich Vieles ändern - theoretisch. In der Praxis haben viele Letten jetzt zwar Vorteile aufgrund der EU, Lebensbedingungen, wie wir sie in Deutschland haben, sind allerdings in weiter Ferne. Und trotzdem (oder leider gerade deswegen) werde ich mich in Tukums nie so zuhause fühlen, wie ich es in Potsdam und selbst in La Ferté getan habe.


Das scheinen auch Spotify und YouTube zu wissen, denn seit einer Woche erscheinen immer wieder die gleichen 'neuen' Vorschläge in meiner Musikbibliothek: So drive ich home for Christmas, pfeife fröhlich zusammen mit Jade und Alexander vor mich hin und zweifle in kurzen dunklen Momenten doch immer wieder mit Passenger, ob ich Potsdam wirklich mein Zuahuse nennen kann. Doch Sam Harris bringt mich ziemlich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: 'Home, a place where I can go to take this off my shoulders ...' und alle Zweifel sind schnell vom Tisch.


Ich weiß, dass sich das jetzt anhört, als würde ich nie wieder züruck nach Lettland wollen und vielleicht sogar mehr oder weniger unabsichtlich zufällig nach Weihnachten meinen Flug nach Riga verpassen. Aber natürlich ist es nicht so. Ich hatte mich für den EVS in Tukums beworben, um eine Herausforderung, ja vielleicht sogar die Konfrontation zu suchen. Dass ich sehr schnell fündig wurde, gibt mir jetzt die Möglichkeit, erwachsen zu werden (jedenfalls ein bisschen - um keinen Preis gebe ich das Kind in mir her) oder zumindest über mich hinauszuwachsen.


 

Hier meine kleine Musiksammlung:

1. 'Driving Home for Christmas' von Chris Rea

2. 'Home' von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros (eines meiner absoluten Lieblingslieder)

3. 'Home' von Passenger

4. 'Home' von Machine Gun Kelly, X Ambassadors & Bebe Rexha

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