Der Koriander und ich - eine tragische Liebesgeschichte
Ich glaubte, ich hätte meine große Liebe gefunden! Den Koriander. Doch dann kam der Verrat und der Schmerz sitzt noch immer tief .... Ob ich diese Schmach je überwinden kann ? Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher,
Das Leben könnte so schön sein. Nach den wunderschönen Tagen in Paris musste ich nicht einmal eine Woche lang warten, bis mein Freund mich im kalten Norden besuchen kam. Deshalb konnte sich die kleine 'Nachweihnachtsdepression' (die ich leider jedes Jahr immer wieder willkommen heiße) nicht wirklich einnisten. Und so bin ich also am vorletzten Samstag (06.01.) am frühen Morgen (jedenfalls für uns Freiwillige war es ziemlich früh, für normale Menschen wahrscheinlich eher nicht) zusammen mit meiner deutschen Mitfreiwilligen Rica nach Riga gefahren, um erst für sie ein (gebrauchtes) Fahrrad zu kaufen - das wir dann doch nicht gekauft haben, weil es ehrlich gesagt nicht mehr wirklich als Fahrrad war - und um dann einen deutschen Erasmus-Studenten zu treffen, der in Riga lebt. Der hat uns dann gleich noch Riga von einer Seite gezeigt, die wir noch gar nicht kannten: Nationalbibliothek, Stalin-Turm (offiziell Akademie der Wissenschaften) und zum Abschluss noch den großen Markt in Riga - die Fisch- und Fleischhallen sind sehr empfehlenswert. Vor allem Vegetarier sollten die halben Schweinsköpfe, Rinderzungen und noch zappelnden Fische einmal gesehen haben.
Danach habe ich mich dann auf de Weg zum Flughafen gemacht, um meinen Freund abzuholen. Aber die Freude währte nicht lang. Nachdem wir am Sonntag bei der (russischen!) Theateraufführung meiner norwegischen Mitbewohnerin Ellie waren, musste ich am Montag schon wieder arbeiten (das Freiwilligenleben ist sehr hart, man hat nur sehr wenige freie Tage und muss 24/7 arbeiten). Und da mein Freund manchmal echt nett sein kann - allerdings nur montags oder wenn es schneit - hatte er schon das Essen vorbereitet, als ich nach Hause kam.
Nun mag er aber die etwas außergewöhnlichere Küche und hat deshalb ein bisschen herumprobiert. Ergebnis: Kichererbsen in Spinat, verfeinert mit Kokosmilch und eben (Trommelwirbel, bitte!) Koriander. Dazu noch Kartoffelbrot, das ich ein paar Tage zuvor gebacken hatte und das deshalb schon ein bisschen hart war. Das Essen war trotz des kleinen Makels bezüglich des Brotes unglaublich lecker (vielen lieben Dank an den Koch!), und vor allem der Koriander hat es perfekt abgerundet. Ich schwebte im siebten Himmel - in jeder Hinsicht ;)
Nun stellen wir uns also folgende Situation vor: Nach einem langen und sehr sehr harten Arbeitstag komme ich hungrig nach Hause und freue mich auf das leckere Essen, schlinge vielleicht ein bisschen zu sehr (meine Eltern haben es nie geschafft, mir das abzuerziehen), habe plötzlich viel zu viel Brot im Mund, mahle den Koriander (solltet ihr mal ausprobieren - ein Geschmackserlebnis der ganz neuen Art) und beiße voller Schreck viel zu hektisch zu. Eigentlich kein Problem, theoretisch ist ja unser Gebiss sogar stark genug, Knochen zu brechen - zumindest den des kleinen Fingers - aber das gilt natürlich nur für vollständige Gebisse. Ich habe leider Gottes eines Plastikschneidezahn, für den das Brot definitiv zu hart war, sodass ich für die nächsten Tage als zahnlose Minka heurmlaufen musste. Aber dank Ryanair war ja schnell eine Lösung gefunden und so kann ich nach einer
kurzen Stippvisite in Potsdam nun endlich wieder stolz lächeln.
Trotzdem werden der Koriander und ich von jetzt an definitiv getrennte Wege gehen ! - Happy end also definitiv vertagt!