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An apple a day keeps the doctor away !?

Es ist kalt und grau draußen vor dem Tourismus-Office. Meine Kollegen trinken heißen Punsch und essen Vanilleeis mit heißen Äpfeln. Und ich sitze mit Ingwertee und Pumpernickel daneben. An diese Situationen bin ich schon gewöhnt, seit mehreren Jahren verträgt mein Körper nur noch geringe Mengen an (Frucht-)Zucker, was leider im Ausland nicht immer so einfach ist. Deshalb plaudere ich heute mal ein bisschen aus dem Nähkästchen, wie ich denn trotzdem so halbwegs überlebe - oder es zumindest versuche ...


#1 Mein Schatz, das Wörterbuch (wahlweise auch Google Translate)

Erster Gegenstand, der im Koffer landet: das Allzweckwörterbuch 'Fructoseintleranz-Sprache; Sprache-Fructoseintoelranz'. Ich empfehle die Ausgabe 'Fructoseintoleranz in allen Sprachen der Welt' von ZarZie. Sehr gute Übersetzung sogar in Esperanto und Klingonisch. Blöd ist dann nur, wenn die Menschen das Wort nicht kennen oder es nicht verstehen. Deshalb sind meine ersten Vokabeln in einer neuen Sprache eigentlich nie 'Hallo', 'Auf Wiedersehen' oder 'Danke', sondern 'Kein Obst, bitte !'. Wenn mich dann immer noch keiner versteht, gibt es ja noch Hände und Füße.


#2 Die E-Sprache !

Das bringt mir leider nur etwas in Industrienationen (bzw. vor allem in Deutschland). Hinter den E-Nummern auf Lebensmittelverpackungen verstecken sich in der Regel Zuckeralkohole, die genauso schädlich oder sogar noch schädlicher als Fructose sind. Netter Nebeneffekt: Ich brauche nicht mehr die Landessprache lernen, sondern kann einfach mit diesen Nummern um mich schmeißen. Ob das allerdings in Süd-Ost-Asien funktionieren wird, wage ich zu bezweifeln - aber so weit bin ich ja sowieso noch nicht gekommen.


#3 Immer bereit sein !

Sobald ich ein paar Sätze in der Landessprache kann, versuche ich immer zu umschreiben, dass ich keine Früchte essen kann. Doch kaum habe ich diesen einen Satz beendet (für den ich 10 Minuten lang nachdenken musste), kommt schon die Frage der Fragen: 'Aber kannst du Tomaten essen ? Das sind nämlich auch Früchte !' JA, kann ich, deshalb sehe ich auch sehr schnell rot und mache bei der nächsten Frage Tomatensauce aus dir. Das denke ich natürlich nur, denn dafür reichen meine mickerigen Sprachkenntnisse dann doch nicht aus.


#4 Mit dem Zaunpfahl winken

Wenn ich irgendwo eingeladen bin, bereite den Gastgeber mittlerweile vorsichtig darauf vor, dass ich kein Obst essen kann. In Deutschland hatte ich eigentlich immer die Devise, dass ich das Obst ja auch aussortieren könnte. In Frankreich ist mir dann deshalb letztes Jahr der Super-GAU passiert. Vorspeise: Honigmelone mit Schinken (ich esse auch kein Fleisch), Hauptgang: Fisch mit Pfirsichsauce, Dessert: Apfelkuchen. Naja, da konnte ich dann nicht mehr viel aussortieren ... Aber dieses Problem habe ich in Lettland nicht wirklich, schließlich kenne ich auch keine Menschen, die mich zum Essen einladen würden.


#5 Probieren geht über studieren.

Wie oft werde ich noch in diesem Land sein ? Vielleicht nie wieder ? Also probiere ich, was das Zeug hält, und merke dann schon noch früh genug, ob ich das Essen vertrage oder nicht. (außer es handelt sich um ein Essen wie in #4, dann suche ich unauffällig ganz schnell das Weite !)


#6 An apple a day keeps the doctor away.

Ok, vielleicht sollte ich es bei #5 auch nicht übertreiben. Und Äpfel sind nun einmal leider Gottes die Todsünde bei einer Fructoseintoleranz. Hat aber auch einen Vorteil: Wenn ich einmal keine Lust auf die Arbeit oder meine Mitbewohner habe, dann kann ein Apfel pro Tag schon sehr viel ausrichten. Denn wer will schon Zeit mit einem kotzenden, zitternden, heulenden und extrem launischen Etwas verbringen ? Da kommt dann nicht einmal mehr der Arzt.


Sooo mit diesen sechs Tipps habe ich mittlerweile nicht nur ein paar Jahre Deutschland, sondern auch ein Jahr in der Normandie (dem Land des Cidres und der Blutwurst) und jetzt fast schon ein halbes Jahr in Lettland überlebt. SO kann es also weitergehen !



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